Wie sehen Sie die Zukunft des Wohnens in Tölz? Wer kann sich das noch leisten?
Zunächst einmal bin ich froh, dass man in Kommunalpolitik und Verwaltung das Thema inzwischen erkannt hat. Als ich vor 8 - 10 Jahren angefangen habe, das Problem mit einigen weiteren aus meiner Fraktion zu thematisieren, wurde von den meisten noch kein Handlungsbedarf gesehen. Das ist inzwischen absolut anders. Eine Stadt kann einiges tun, aber sie kann nicht alles lösen. Wohnen ist in ganz Südbayern und in weiten Teilen Deutschlands zum Problem geworden. Deshalb hilft es auch nicht weiter, nur ein Wohngebiet nach dem anderen aus dem Boden zu stampfen, wofür Bad Tölz ohnehin die Flächen fehlen. Vielmehr benötigen wir intelligente Lösungen, um den Tölzerinnen und Tölzern geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen und den Zuzug zumindest etwas zu steuern. Dazu müssen wir eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungen erarbeiten:
Schaffung städtischer Mietwohnungen (wie z.B. an der Osterleite), Förderung der Wohnbaugenossenschaften (wie z.B. in der Kohlstatt), Schaffung von Bauland, welches einheimischen Familien ermöglicht, ohne Bauträger und Makler günstiger Grundeigentum zu erwerben (wie z.B. auf der “Zwickerwiese).
Meiner Ansicht nach müssen wir noch bedarfsgerechteren Wohnraum zur Verfügung stellen. Familien mit Kindern wollen oft einen Garten, Senioren wollen barrierefrei wohnen. Deshalb könnte es sinnvoll sein, 2-geschössige Bauten zu errichten, bei denen das Erdgeschoss an Familien vermietet wird, der 1. Stock an Senioren. Bei der gemeinsamen Nutzung der Gärten könnten auch Flächen gespart werden.
Und wir müssen feststellen, dass manche in zu großen Wohnungen wohnen und nichts kleineres finden. Gleichzeitig gibt es viele, die größere Wohnungen suchen. Hier sollte man versuchen, die sich ergänzenden Interessen zusammenzubringen, sozusagen mit einer “Tauschbörse” für Wohnungen. Das ist deutlich komplizierter, als man es mit wenigen Zeilen ausdrücken kann, aber es ist ein Ansatz, den man weiter verfolgen sollte. Dort wo sie Vermieter ist, kann die Stadt das Thema “Verkleinerung/ Vergrößerung” noch deutlich besser angehen.
Dies sind nur ein paar Ansätze die zeigen, dass eine Stadt Möglichkeiten hat, den Wohnungsmarkt zu verbessern. Man darf sich nur nicht der Illusion hingeben, die Stadt könne jedem den passenden Wohnraum zum gewünschten Preis bieten.